Wie du Spyware und andere Malware auf deinem Android erkennst
Smartphones und andere Android Geräte haben mittlerweile so viele Features und Rechenleistung, dass sehr viele Menschen ihren Computer kaum bis gar nicht mehr nutzen. Das ist auch kaum verwunderlich: Die Geräte können nahezu alles was ein Computer auch kann. Mit zunehmender Nutzung von Smartphones als digitale Zentrale des Lebens, wächst auch die Zahl an schädlicher Software und Spionagesoftware.
Wie kann man diese Software aufspüren? Welche Mittel und Wege stehen dem normalen Android User zur Verfügung? In diesem Beitrag werde ich dir mehrere Wege beschreiben, wie du diese Software aufspüren kannst.
Dein Gerät verhält sich anders als sonst
Der gängigste Weg zu erkennen, ob solche Software auf dem Gerät ist, ist komisches Verhalten des Android Gerätes.
Falls du einen oder mehrere der folgenden Punkte mit “Ja” beantwortest, dann ist dein Gerät sehr wahrscheinlich befallen:
1. Der Akku ist viel schneller leer
Einen Ansatzpunkt liefert dir der Akkuverbrauch deines Gerätes. Ist dieser wesentlich schneller entladen als üblich, obwohl du nichts anders machst und auch App-Updates ausschliessen kannst, dann ist dein Handy möglicherweise befallen. In seltenen Fällen kann es auch sein, dass dein Gerät sehr warm wird – das ist aber mittlerweile kaum der Fall.
2. Komische Geräusche während des Telefonierens
Solltest du komische Geräusche während eines Telefonates hören, zum Beispiel ein Piepen, kann das ein Indikator für einen Mitschitt des Gesprächs sein.
Ebenso kann eine Verschlechterung der Tonqualität auf Malware hinweisen. Die Abnahme der Tonqualität kann jedoch auch vorübergehend auftreten – wenn du Beispielsweise schlechten Empfang hast oder gerade an den Sendemasten gearbeitet wird. Hier solltest du also über mehrere Tage beobachten wie sich dein Smartphone verhält.
3. Zufällige Neustarts und Shutdowns
Wenn du dein Android Gerät immer up-to-date hältst und es darüber hinaus stabil läuft, dann können ständige Neustarts oder Shutdowns ein Hinweis auf Spyware oder Trackingapps sein. Solche Software soll ja unbemerkt im Hintergrund laufen – ein Fehler in der App kann darum unter Umständen zu Neustarts führen. Damit wird verhindert eine mögliche Fehlermeldung angezeigt zu bekommen. Falls du eine bestimmte App verdächtigst: Deinstalliere diese und schaue wie sich dein Gerät nun verhält.
4. Kryptische SMS
Erhältst du ab und zu SMS mit komischen Zeichen und unzusammenhängendem Text? Dies können Befehle sein, die an dein Handy gesendet werden. Somit liegt der Verdacht Nahe, dass dein Android auf irgendeine Weise befallen ist.
Stagefright ist erst kürzlich in aller Munde gewesen – hier wird zwar ein Text per Video gesendet – aber das Prinzip ist das Gleiche. Falls du wissen willst, ob Stagefright deine Sicherheit bedroht nutze die App Stagefright Detector, welche ich weiter unten verlinkt habe.
5. Datenverbrauch gestiegen
Du wunderst dich darüber, dass dein mobiles Datenvolumen wieder verbraucht ist? Dein Nutzungverhalten hat sich aber nicht besonders verändert? Wenn du aus der Datennutzungsübersicht deines Android Systems nicht nachvollziehen kannst, warum dies so ist, dann kannst du davon ausgehen, dass eine schädliche App irgendwelche Daten sendet oder empfängt. Die App My Data Manager kann dir dabei helfen solche Software zu identifizieren.
6. Töne ohne Nutzung
Dein Handy piept obwohl du es nicht nutzt? Du erhältst Benachrichtigungstöne obwohl keine Benachrichtigung angezeigt wird? Es muss nicht sein, aber kann darauf hinweisen, dass du ausspioniert wirst.
7. Herunterfahren dauert sehr lange
Üblicherweise geht das Herunterfahren eines Android Gerätes sehr schnell. Da ein gelegentlicher Neustart deines Android Gerätes keine schlechte Sache ist, kannst du beispielsweise jeden Tag dein Gerät neu starten. Fällt dir auf, dass es sehr lange dauert dann kann es an schädlicher Software liegen.
8. Sei schlau – Installiere nicht jede App
Eine große Sicherheitslücke bist neben deinem Android Gerät auch du als User. Es klingt so verlockend: Das Spiel, welches sonst 4,99 Euro kostet, gibt es gerade gratis. Gratis heisst aber nicht kostenlos. Sei umsichtig beim Installieren von Apps. Schaue dir die Berechtigungen an, welche die App einfordert.
Beispiel: Falls du eine Taschenlampen App heruntergeladen hast, welche auf deine Kontakte, SMS und andere Daten deines Gerätes zugreifen möchte, dann handelt es sich um eine schädliche App. Denn um das Licht einzuschalten muss keine App auf Kontakte zurückgreifen.
Ebenso solltest du bei Apps aufpassen, welche aus dubiosen Quellen kommen – diese Spionieren dich oft aus, obwohl sie augenscheinlich ganz normal funktionieren.
9. Pop-Ups
Du kennst diese Popups bestimmt von deinem Computer: Auf einer Internetseite wird dir eine Warnung angezeigt, dass dein Gerät Infiziert ist. Genau diese Pop-Ups sind ein Einfallstor für schädlichen Code. Falls dir also solch ein Pop-Up unterkommt, dann klicke niemals auf eine Schaltfläche des Popups, sondern schliesse den Tab deines Browsers.
Ebenso solltest du nicht auf Gewinnmitteilungen eingehen – egal ob im Browser oder per Mail.
10. Verdächtige Dateien
Mit deinem Dateimanager kannst du dir mal die Ordner- und Dateistruktur anschauen. Falls dir Ordner und Dateien auffallen, welche dir nichts sagen, dann lohnt es sich nach diesen bei Google zu suchen. Hier findest du meist Hinweise worum es sich handelt.
11. Gerät arbeitet sehr langsam
Falls dein Android Gerät auf einmal sehr langsam ist, obwohl du nichts neues installiert hast und auch keine Updates gemacht wurden, dann besteht die Möglichkeit, dass schädlicher Code ausgeführt wird.
12. Lasse dein Handy nie unbeaufsichtigt
Und wenn du es tust, dann solltest du es verschlüsseln und mindestens eine Bildschirmsperre eingerichtet haben – eine vierstellige PIN reicht zur Sicherheit nicht aus.
Ich möchte hier keineswegs behaupten, dass die Welt der Android Geräte grundsätzlich schlecht ist. Jedoch gibt es viele Zeitgenossen, die mit dieser schädlichen Software bestimmte Zwecke verfolgen.
Zum einen kann es sich einfach um Rumspielerei von jungen Script-Kiddies handeln, welche einfach schauen wollen, wie weit sie kommen. Oder die Spionage soll nicht hauptsächlich dich treffen – durch zunehmende Vernetzung kann man auch über Dritte Zugriff auf das Gerät der Zielperson bekommen.
Die Identifizierung des Ursprungs der Schadsoftware ist meist nicht einfach und es gibt keinen Allgemeingültigen Weg dies zu bewerkstelligen. Ebenso sind tiefgreifende Kenntnisse dazu notwendig.
Fazit Schadsoftware auf Android Geräten
Es gibt viele Wege schädliche Apps zu bemerken. Die meisten sind sicherlich auf irgendeine Weise von dir selbst installiert.
Wichtig beim Umgang mit Android Geräten ist, dass du nicht jede App installierst, welche dir über den Weg läuft. Lese dir die Bewertungen von anderen Usern durch, diese geben gute Anhaltspunkte ob die App vertrauenswürdig ist.
Nicht jeder dieser Umstände bedeutet automatisch, dass du Malware auf deinem Smartphone hast. Oft hilft schon ein Neustart um das Problem zu beheben. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst du dein Smartphone (nach Sicherung der Daten) auch auf Werkseinstellungen zurücksetzen.
Wie schaut es bei dir aus? Trifft einer der genannten Punkte auf dein Android Gerät zu? Wie hältst du es mit der Sicherheit? Schreibe es in die Kommentare. Teile den Beitrag mit Freunden, welche Probleme mit ihrem Android Gerät haben – sicher ist sicher.
Stagefright Detector
Nutze diese App um herauszufinden ob dein Android Gerät Stagefright gefährdet ist.
My Data Manager – Datennutzung
Mit dieser App behältst du den Überblick über den Datenverbrauch deines Androids. Hilfreich um Datenfresser zu identifizieren.